Stormchase USA 2007 - Tag 17 (Index)

22.05.2007: Goodland, KS - Wakeeney - Ogallah - Wakeeney (194 Meilen)



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Der heutige Tag stimmt uns zuversichtlich. Ein relativ eng begrenztes Gebiet rund 140 Meilen östlich von uns wird vom SPC als Severe Weather Area ausgewiesen. Wir fahren los, um sicher eine bis zwei Stunden vor der geplanten Initiation zwischen 21 und 22z vor Ort zu sein.



Wir kommen etwa zwei Stunden später in Wakeeney an. Nomen est Omen, denken wir, als wir diese Bar sehen:



Andere Chaser sind auch hier, unter anderem Tim Samaras (Inside the Tornado) mit seinem interessanten Chase-Mobil mit integriertem Hagel-Fänger-Netz:



Nur die guten Hagelsteine werden behalten:



Auch Kollege Klipsi ist hier. Er ist mit Mike Theiss unterwegs:



Wir diskutieren ein wenig mit den anderen Chasern, während knapp westlich von Wakeeney der Deckel mehr und mehr geknackt wird und die ersten Cumulus congestus sich regen:



Und das ist die erste und vorerst einzige Zelle inmitten des heutigen Tornado-Watch-Gebietes, an die wir sofort heranfahren:



Blick von Osten an das System. Es splittet in zwei Teile. Der eine Teil zieht als sogenannter Leftmover steil nach Norden weg, der andere zieht in etwa auf uns zu:



Blick zur Basis des südlichen Teils, der sicher überleben wird, wenn er so aussieht:



Der Amboss wird so richtig schön dick und von beutelartigen Mammatuswolken übersäht, die einen fast auf den Kopf fallen:





Bereits nach etwa 30 Minuten nimmt das Gewitter Superzellenstruktur an:



An der Basis der Superzelle bildet sich unter der Wallcloud ein Funnel:



Wir verschieben uns etwas nach Nordosten und blicken noch einmal auf den fast runden und rotierenden Wolkenteller, der die Basis des Hauptaufwinds in die Gewitterzelle bildet:



Und jetzt "schauen Sie"! Zur gleichen Zeit wie das obige Bild enstand dieses Bild, etwas weiter links, also im Südwesten der obigen Zelle:



Eine unglaublich gut ausgebildete neue Monster-Aufwind-Schraube, der wir die Rotation von blossem Auge ansehen können (siehe für ultimatives Dreh-Erlebnis auch dieses Zeitraffer-Video, 20MB oder etwas kleiner auf Youtube)



Der Wind auf das System zu ist sehr stark. Staub und Sand fliegt herum und wird wohl von der Zelle direkt vor uns reingesogen. Die Sicht auf das Teil wird nun auch plötzlich von Dunst und dunkelgrauen, dichten Hagelvorhängen zugeschüttet, so dass wir unbedingt näher ran fahren müssen, um noch etwas sehen zu können.



Was passiert da unter der Main-Updraft? Der Kontrast ist noch nicht optimal, aber man erkennt im rechten Drittel eine Wolkenabsenkung:



Zoom. Das könnte ein Tornado werden oder sogar schon einer sein, also näher ran:



Es kommt eine Meldung von Hagelschlossen mit 6.5cm Durchmesser von dieser Zelle rein, aber wir fahren trotzdem näher ran, um den Kontrast zu verbessern. Und da ist er schliesslich:



Obligatorische Bildverarbeitungs-Bösversion

Er wird gemeldet, und zwar am Schluss gleich vierfach (rote Diamanten). Wir stehen um 00:15z an der Pfeilspitze und können zuschauen, wie der Tornado langsam dünner wird und sich nach einigen Minuten schliesslich ganz auflöst:









Schliesslich bildet sich erneut im Südwesten eine dritte Superzelle, die nochmals bedrohliche Funnels und Fractus aber keinen Tornado mehr produziert:





Als es langsam eindunkelt, wird die ganze Kette von Gewittern allmählich linear und beginnt Luft rauszupusten. Dann kommt interessanterweise um 01:18z nochmals ein Tornadoreport knapp westlich von uns rein. Er liegt im Bereich der chaotischen Shelfcloud-Linie, aber wir können nichts Aufregendes mehr entdecken. Zeit für uns, einen Schutz zu suchen und uns überrollen zu lassen:



Unter flackernden, teils auch im Anschluss furchtbar krachenden Blitzen und tosendem Regen-/Hagelgemisch verabschiedet sich das System danach Richtung Südosten. Das war ein Volltreffer heute!

Videozusammenschnitt des Tages:

Text und Bilder ©2007 Markus Pfister, Mark Vornhusen, Susanne Danßmann