Stormchase USA 2011 - Tag 7 (Index)

14.05.2011: Pinckneyville, IL - Cairo, IL - Memphis, TN - Forrest City, MO - Helena, MO (441 Meilen)


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English summary: The Mississippi river is badly flooded after the widespread and devastating storms in April. We travel southwards along the river, at least where the streets are not submerged yet.

Unsere heutige Reise führt uns entlang des Mississippi, der zurzeit von einem Jahrhundert-Hochwasser betroffen ist. Eine Fläche von der Grösse Italiens ist von der Flut betroffen. Grund für dieses Hochwasser waren die April-Niederschläge östlich der Great Plains, die vor allem in Alabama auch von schweren Tornados begleitet waren. Der Wasserstand des Mississippi steigt zurzeit vielerorts auf den höchsten Stand seit 1927.

Der Scheitel des Hochwassers dürfte aktuell etwa im Bereich von Ost-Arkansas liegen, und wird voraussichtlich am 23.Mai Louisiana erreichen. Dort droht der riesige Fluss laut Hydrologen und Geomorphologen mit seinem Hauptarm das Flussbett zu wechseln. Dies hätte enorme Auswirkungen auf die Beschiffbarkeit sowie weitere Wirtschaftszweige wie Energiegewinnung, Verkehrswege, Fischerei (Salzgehalt des Wassers im Golfdelta) und nicht zuletzt Siedlungen, die von Überflutung betroffen wären.

Man muss bedenken, dass der Mississippi vor allem über Louisiana seit tausenden von Jahren wild mäandriert, aber seit einigen Jahrzehnten künstlich in seiner vollen Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Dem Fluss wird zwar zweifellos immer noch sehr viel Raum gelassen, aber eben doch weniger als früher.

Ein Beispiel einer solchen künstlichen Regulierung ist die sogenannte Old River Control Structure, die den Mississippi davon abhält, einen grossen Teil seines Wassers auf anderem, kürzeren Weg (durch das Atchafalaya Basin) in den Golf von Mexiko zu leiten. Diese Regulierung droht zurzeit wegen des Hochwassers unkontrolliert zu kollabieren. Eine Gruppe von Leuten namens "US Army Corps of Engineers" wägt zurzeit die Vorteile und Nachteile eines weiteren Eingriffs ab, der Öffnung eines Deichs beim Ort Morganza, um den Wasserdruck etwas zu reduzieren. Just während ich diesen Text verfasse, beginnt das "Army Corps" laut Weather Channel mit der Öffnung der ersten vier von 125 Sperren an dem gigantischen Morganza-Deich. Tausende Leute die in diesem alten Flussbett leben, zB. in dem Ort Morgan City, fassen unter massivem Protest gerade ihre Sandsäcke.

Früher oder später wird der gigantische Fluss jedoch genau so fliessen, wie er es möchte, weil der finanzielle und technische Aufwand schlicht an seine Grenzen stossen wird.

Beim Zusammenfluss von Mississippi und Ohio River beim Ort Cape Girardeau:









Im düsteren und total entvölkerten Ort Cairo am Südzipfel von Illinois. Gesperrte Brücke über den Ohio River nach Kentucky:



Gesperrte Zufahrts-Strasse zum Umladeplatz:



Gesperrte Brücke über den Mississippi nach Missouri:



Definitiv nicht mehr der kürzeste Weg nach Missouri von hier:



Der Ort Cairo hat eine unruhige, düstere Vergangenheit und ist nun zu einem klassischen Beispiel von Urban Decay geworden. In den 20er-Jahren lebten hier über 15000 Einwohner. Der Ort ist durch seine strategische Bedeutung Ende des 19. Jahrhunderts gross geworden, und hat zu Beginn des 20. mit dem Schiffahrts-Handel floriert. Danach begann, begleitet von beidseitiger Rassen-Unruhen, der jähe Abstieg. Heute leben noch 2800 Seelen in dem Ort, zum grössten Teil arbeitslose Schwarze:







Weiter geht die Reise über die noch geöffnete Brücke der Interstate 57:



Und die erst grad wieder einspurig geöffnete Interstate 55 Richtung Memphis:



Das von Hochwasser geplagte Memphis:





Der Hochwasser-Scheitel ging hier erst vor 3 Tagen durch, und es ist ein gewisser GPS- und umleitungstechnischer Kampf bis an diese Stelle auf Mud Island. Allzu breit ist dieser grosszüg angelegte Flusspark nicht mehr:





Crime Scene: Do not cross



Riverwalk, im wahrsten Sinne des Wortes:





Die meisten Häuser auf Mud Island sind noch immer evakuiert, denn die Insel ist im Gegensatz zur Stadt nicht durch Dämme geschützt



Hier ist die steinerne Damm-Mauer zu sehen, die Memphis vor dem Mississippi schützt:







Dahinter werden, respektive wurden massenweise Sandsäcke produziert:



Blick in die Stadt:



Weiter geht unsere Reise mit zahlreichen Dead Ends und Umwegen entlang des Flusses nach Süden, dem Hochwasser-Scheitel auf der Spur:









Brücke in den Staat Mississippi beim Ort Helena:



Text und Bilder ©2011 Markus Pfister, Mark Vornhusen