Stormchase USA 2012 - Tag 3 (Index)

13.05.2012: Roswell, NM - Sierra Blanca - Roswell - Artesia - Carlsbad (250 Meilen)


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English summary: "Thunderstorm watch 2012 continues..."

Die Modellkarten und das Storm Prediction Center gehen heute davon aus, dass im Laufe des Tages eine neue Runde Gewitter auftreten wird. Es soll westlich von hier in den Bergen losgehen und sich dann nach Südosten ausbreiten. Die Windscherung ist südlich von hier etwas besser, aber einige Modelle sehen nördlich von hier bis etwa dem Ort Albuquerque mehr Labilität. Also bleibe ich so lange wie möglich in Roswell, auch wenn zunächst südlich von hier erste grössere Cumulus-Türme in den Himmel wachsen:



Es quillt auch auch in den Bergen weiter westlich. Diese Quellungen kommen mir entgegen, also entschliesse ich mich für eine Fahrt in die Berge auf dem sehr gut gebauten Highway 70. Die Gegend ist neu für mich, die Landschaft sieht wunderbar aus:



Dort hinten über den Bergen braut sich etwas zusammen:



Es ist ein relativ beständiges Gewitter im Anmarsch. Die Wolkenbasis ist recht hoch, was aber auch nicht verwundert, denn ausser Berge gibt es nicht viel anzusaugen für das Gewitter:



Als die Zelle jedoch aus den Bergen herauskommt und in Richtung Roswell zieht, entdeckt sie die feuchte Grundschicht neu, und beginnt diese zu aktivieren, zu erkennen an diesen tiefen Fraktuswolken:



Nun hat sich der Fraktus mit dem Gewitter darüber verbunden, es handelt sich jetzt um eine "surface based cell". Sie wird stärker, die Zahl der Blitze nimmt zu:



Ich lasse mich westlich von Roswell vom Gewitter überrollen, um zu sehen, was im Kern vor sich geht. Starker Wind und jede Menge kleiner Hagel ist drin. Ich habe das Geschepper auf dem Auto irgendwie vermisst! Und gewaschen wird es auch gleich:

Kurzes Video aus Innern des Gewitters 2.5MB AVI, DIVX Codec.

Danach geht es nach Osten bis Roswell und von dort hurtig nach Süden erneut vor das Gewitter. Es geht ihm ganz gut, die Strukturen sind wohl-organisiert:





Dunkle Shelf-Clouds und grünliche Töne. Da ist sicherlich noch immer Hagel drin:



Aber man erkennt natürlich schon, dass die Windscherung sowie das Feuchteangebot heute limitiert sind. Das ganze macht nie den Anschein einer bösen Superzelle, Rotationen sind nur schwach auszumachen und alles sieht irgendwie Outflow-dominiert aus. Trotzdem macht es Spass, das Teil zu verfolgen und den dumpfen Böllern zu lauschen:



Ein Zeitraffer zeigt wunderbar die Strömungen an der Zelle:


Immer weiter nach Südosten breitet sich das System aus, und es erzeugt laut Reports heftige Outflow-Winde bis zu 70 Meilen pro Stunde:



Ich versuche mich im Einfangen der Blitze:







Es ist herrlich, man fährt ein Stück vor die Wolke, holt das Stativ raus, macht ein paar Bildchen bis der kalte Gewitter-Sturm eintrifft, packt die Sachen wieder ein und macht sich wortwörtlich aus dem Staub. Ja liebe Leser, DAS ist Urlaub, wie ich ihn kenne und liebe :-)



Die alte Digicam kann auch Blitze filmen, aber jetzt erkenne ich den Unterschied schon zu der neuen (Blitzbilder oben):





Also hole ich besser wieder die grosse Kamera raus. Es hat so viele Blitze, dass nicht einmal mehr der Film-Modus benötigt wird, sondern man kann einfach knipsen und hoffen, dass einer drauf ist:







Beim Eindunkeln wird das Fahren vor dem Gewitter etwas mühsam, weshalb ich mich entschliesse, in Carlsbad das Chasing zu beenden und das Bildmaterial auszuwerten. Ein klarer, solider 3-Sterne-Tag!

(Jetzt mach ich vorwärts und versuche die Gewitter einzuholen, die mich hier heute Morgen vor einer Stunde überquert haben...)

Text und Bilder ©2012 Markus Pfister