Stormchase USA 2012 - Tag 16 (Index)

26.05.2012: Russel, KS - Wa Keeney - Ness City - Scott City, Ransom, Wa Keeney - Russel, KS (345 Meilen)


Rating:


English summary: Very strong straight line winds at Ness City.

Weil ich gestern so lange fahren musste, und das Tornado-Chasing dann noch so lange ging, habe ich in dem Hotel hier in Russel einen Tag mehr gebucht, um mal tüchtig auszuschlafen. Bis Mitte Nachmittag schlafe ich tief und fest. Nach dem Aufstehen zeigt sich, dass eine Fahrt weit nach Norden nicht unbedingt lohnenswert ist. Die Modelle zeigen ein uneinheitliches, kompliziertes Bild, es ist mehr oder weniger alles unklar da oben. Dass es in Kansas aber das eine oder andere Gewitter geben wird, scheint schon klarer zu sein. Also erstmal abwarten und hoffen, dass die Nowcasting-Daten wie Satbild und Windrichtungen irgendwelche klaren Ziele zeigen, so wie gestern.

Schliesslich bilden sich südlich von Dodge-City einige Gewitterzellen, die mit 40 Knoten nach Norden brettern. Also fahre ich los, etwas nach Westen, um die Dinger, die von da unten kommen, abzufangen.

Die GEwitter sind elevated, saugen also nicht die Luft in der Grundschicht rein, sondern quellen aus den mittleren Höhen nach oben. Darum rasen die so. Eine hat Kurs auf Ness City, weshalb ich mich dort positioniere. Es weht grossflächig fast 60 km/h Mittelwind aus Süd, entsprechend ruppig ist die Fahrt quer zum Wind. Als das Gewitter sich Ness City nähert, zieht der Wind unheimlich an und erreicht etwa 80 km/h im Mittel. Beim Durchzug des Gewitters nähert sich eine unheimliche Staubwolke (von links) dem Ort:



5 Minuten später tobt ein Orkan durch den Ort, den man auch nicht jeden Tag erlebt!



Ich messe mit meinem Handwindmesser eine Böe von sagenhaften 131 km/h, es haut mich fast um und man wird regelrecht gesandtrahlt. Südlich von mir hat es nur eine leere Strasse und ein Feld, also muss man keine groben Trümmer erwarten. Ausserdem handelt es sich um Straight Line Wind, nicht um einen Tornado, deshalb fahre ich auch nicht davon :-)



Es ist so windig, dass es sich lohnt, einen Report an das SPC zu machen, denn da oben an der Interstate 70 (viele Lastwagen, quer zur Strömung) ist man eventuell froh, zu wissen, dass bald ein Staubsturm mit 80 Miles per Hour aufzieht:



Tatsächlich schmeisst die zwar nur mässig aktive aber windverstärkende Gewitterzelle auch dort nochmals mit 80 Miles per Hour (130 km/h) um sich! (schwarze Quadrate)


2253	81	NESS CITY 	NESS 	KS	3845	9991	A LARGE TREE WAS ALSO BLOWN DOWN AND POWER POLE SNAPPED WITHIN NESS CITY. (DDC)
2302	65	5 SE RANSOM 	NESS 	KS	3858	9987	(DDC)
2325	80	6 N CEDAR BLUFF 	TREGO 	KS	3887	9975	NICKEL SIZE HAIL ALSO REPORTED WITH THIS STORM. (DDC)
Es gibt einige kleinere Schäden im Ort, aber hier draussen in den weiten Ebenen der Plains scheint man sich Orkanböen offensichtlich gewöhnt zu sein.



Nach dem Orkan fahre ich noch etwas westlicher, um weitere Gewitter, die von Süden kommen, abzufangen. Zusammen mit dem Abendlicht kommt das ausgezeichnet:





Der Sonnenuntergang sieht aus wie in der Wüste, das liegt wohl an dem vielen aufewirbelten Staub:







Beim Einbruch der Dunkelheit, zucken noch die letzten Blitze, und dann ist auch dieser tolle Wettertag wieder vorbei:





Text und Bilder ©2012 Markus Pfister