Stormchase USA 2011 - Tag 12 (Index)

19.05.2011: Burlington, CO - Hays, KS - Russel - Dorrance - Sylvan Grove - Lincoln - Minneapolis - Abilene, KS (358 Meilen)


Rating:

English summary: Today we head east, out of the cold fog into warm Kansas and catch another supercell storm that was very close to tornado-production.

"I love Kansas":



Wir müssen heute auf der Interstate 70 von Ost-Colorado nach Osten Richtung Kansas fahren, damit das Wetter von aktuell Nebel, 7 Grad Celsius wieder auf sonnig, 22 Grad steigt. Das Ziel ist der Ostrand des obigen Lifted Index Herzens. Die Sicht auf der Interstate beträgt zeitweise weniger als 100 Meter:



Etwa 250 Meilen weiter östlich reisst es endlich auf und ist bereits deutlich wärmer:



Im Ort Russel quillt es etwa bei unserer Ankunft plötzlich extrem in die Höhe. Über dem einen Cumulus Congestus hat es eine laminare Wolkenkappe. Diese entsteht durch die heftigen Aufwärtsbewegung:



Blick nach Süden: Der ganze Himmel scheint zu explodieren! Wir checken das Radar sowie die SPC-Texte. Inzwischen ist über Kansas ein Moderate Risk vor Unwettern drin. Auf dem Radar sehen wir nun Echos südlich von uns mit Kurs Nord-Nordost. Das sind diese Wolken:







Es quillt von unten nach oben und anschliessend an der Tropopause wieder von oben nach unten. Das ist ein exzellentes Zeichen:



Wir verlagern uns auf dem Old Highway 70, der parallel zur Interstate geht, nach Osten. Der Highway hat weniger Verkehr und man kann vor allem öfters mal anhalten, um zum Beispiel diese geniale Wolkenunterseite forografieren zu können:





Die ganze Wolke ist bilderbuchmässig organisiert. Blick nach Südwesten. Beginnende Absenkung einer Wallcloud mit Clear Slot (heller Himmel) im Hintergrund, dichter Regenvorhang des Hauptniederschlags-Feldes im Norden davon (rechts) sowie beginnender Staub und Regen des RFD (Rear Flank Downdraft) auf der Südseite (links im Bild):



Nur kurze Zeit später eine Bilderbuch-Wallcloud:



In der Mitte der Wallcloud konische Absenkung der Wolken infolge Rotation:



Funnel an der richtigen Stelle! Es fehlt nun verdammt wenig zum Tornado. Aber ein wenig fehlt eben doch:



Die heftige Rotationsbewegung ist auf dem Bild-Zeitraffer zu sehen. Man beachte auch die Chaser-Kolonne, die plötzlich aufbricht:



Das Herannahen der rotierenden Superzelle im Video (DIVX, 52MB)



Leider zieht die Superzelle uns nun etwas nach Norden weg und wir werden erstmal mit RFD-Sturm und Regen eingedeckt, der die Sicht trübt:



Während wir verschieben, um uns etwas weiter nordöstlich wieder zu positionieren, kommt prompt ein Tornado-Report rein. Immer diese Timing-Fragen beim Verschieben! Hier müssen wir einfach noch besser werden, das haben einige einheimischen Chaser besser im Blut. Als wir wieder an die Zelle rankommen, ist sie schon deutlich kälter und nasser geworden und hat viel Fraktus, der herumwirbelt und mit halb definierten Funnels um sich schlägt:







Wir halten im Ort Lincoln erstmal unter einem Tankstellendach an und lassen das Gewitter mit voller Wucht auf uns wirken. Geschätzte 50mm später sammelt sich das Wasser auf der Strasse erheblich an:



Das sieht nach einem gewissen Aquaplaning aus:



Als es nach etwa einer Stunde aufhört, kommt eine Flash Flood Warnung für die Gegend, in der wir stehen. Es sollen hier sagenhafte 3.25 Inches an Regen heruntergekommen sein, das sind über 80 Liter Wasser pro Quadratmeter:







Wir fahren anschliessend nochmals näher an das Gewitter heran, sehen aber nichts Aufregendes mehr:







Fast hätte es heute zum Tornado gereicht. Die Zelle war besonders zu Beginn hervorragend organisiert. Dann ist uns das Ding, falls es denn kam, eventuell nach Norden entwischt und hat sich für uns hinter dem RFD-Regenvorhang versteckt.

Text und Bilder ©2011 Markus Pfister, Mark Vornhusen